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Sogar Kleinkinder zwischen ein und zwei Jahren sind schon gestalterisch tätig. Mit bereits 14 Monaten beginnen sie langsam, sich dafür zu interessieren, wie in Matsch, Sand, Brei oder Teig Formen (“Spuren”) entstehen, wenn sie auf das Material einwirken, darin herumpatschen oder etwas mit dem Finger hineinmalen. Diese ersten Kunstwerke nennt man Spurschmieren. Als erste Malutensilien eignen sich dafür Fingermalfarben. Dann beginnen sie irgendwann Stifte in den Faustgriff zu nehmen und freuen sich über ihre ersten Striche. In der nächsten Stufe beginnen sie mit dem Stift in den Fingern zu spielen, bis sie ihn dann zwischen den Fingern halten können. Bei diesem Prozess unterstützen wir die Kinder am besten indem wir ihnen geeignete Malwerkzeuge zur Verfügung stellen, mit denen sie ganz frei herumexperimentieren können.

Kleine Kinder nehmen Papier noch nicht als Grenze wahr. Es werden auch gerne mal Möbel, Fußböden und Tapeten bemalt. Es gibt aber mittlerweile extra Stifte für Kleinkinder, die leicht abwaschbar sind und beispielsweise geeignet für Fensterscheiben sind. Außerdem helfen große Malunterlagen und großflächiges Papier und Pappe, die auch an die Wand geklebt werden können.

Angelehnt an das Montessori-Prinzip, habe ich unserer Lilly-Maus* eine Malecke mit allen benötigten und geliebten Malutensilien eingerichtet. Es sollte ein Ort sein, an dem sie sich kreativ austoben kann. Sie sollte sich ganz selbstständig, jederzeit in ihre Kreativecke setzen können, um dort zu malen und zu basteln.

Lilly's Kreativecke ist kein statischer Platz, sondern unterliegt stetigem Wandel, ganz nach ihren Bedürfnissen, um sie zu fördern und zu fordern. Kreativ zu sein und etwas selbst zu gestalten, trägt zur Ruhe und Konzentration bei - besonders entspannend und erholsam nach einem Tag in der KiTa und anderen Aktivitäten.

Die Kreativecke war ganz schnell und günstig zusammengestellt. Den Kindertisch und die zwei Kinderstühle habe ich privat über den Facebook Marktplatz besorgt. Wo ihr natürlich auch immer mal wieder reinschauen könnt, ist Ebay Kleinanzeigen. Ich finde, es muss nicht immer neu aus der Fabrik kommen. Es ist nachhaltiger, günstiger und meist auch schneller besorgt.

Um die ganzen Malutensilien zu verstauen, habe ich zwei IKEA Gewürzregale an der Wand befestigt und alte Joghurtgläser hineingestellt.

Das 20 Meter lange Zeichenpapier kann in jeder beliebigen Größe zugeschnitten werden. Wir haben es an der Wand befestigt, wo sich Lilly gestalterisch austoben kann. Man kann aber auch einen langen Streifen auf dem Boden ausbreiten. So können auch mehrere Kinder gemeinsam an einem Kunstwerk arbeiten. (In meiner eigenen Kindergartenzeit haben wir so zum Beispiel kilometerlange Autobahnen gemalt).

Für die ersten Malversuche sind dünne Stifte nicht geeignet, weil die Kinder damit noch nicht gut umgehen können. Besser geeignet sind dicke Bunt- und Wachsmalstifte. Wir haben die Stabilo Woody Stifte. Sie sind kurz und dick und gleichzeitig Buntstift, Wasserfarbe und Wachsmalkreide. Trotz zaghaften Aufdrücken erscheinen starke Linien auf der Malunterlage. Die Farben sind Wasservermalbar, man kann mit ihnen auf Fenstern, Pappkartons und ja, sogar auf dem Boden und an Küchenständen malen. Lässt sich hinterher auch ganz leicht wieder entfernen.

Unsere Kleine liebt das Malen mit Filzstiften. Die Malinos Filzstifte sind für Kinder ab einem Jahr geeignet. Die Stifte werden mit Solarenergie produziert und sind vollkommen ungiftig. Die Spitze ist nicht eindrückbar, so können sich die Kleinen vollstens ausprobieren, ohne dass die Stifte gleich kaputt gehen. Das Beste ist, die Farben lassen sich einfach von der Haut mit Wasser abwischen und aus den Klamotten bei normalen Waschvorgang entfernen. Dass das funktioniert, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Anstatt auf Papier zu malen, liebt Lilly sich die Beine und die Hände damit zu bemalen.

Auch bei den Fingerfarben habe ich darauf geachtet, dass sie hautverträglich und ungiftig sind, wie zum Beispiel Die Finger Paints von Creative Deco. Die Fingerfarbe lässt sich auf vielen Oberflächen auftragen, wie Papier, Holzleinwand oder Fensterscheiben. Die Farben sind wasserbasierend und können auch super untereinander gemischt werden. So entstehen ganz neue Farben.

Natürlich darf ein bisschen Glitzer nicht fehlen. Das habe ich aber tatsächlich vorsichtshalber an einem sicheren Versteck aufbewahrt und hole es nur raus, wenn die Kleine beim Basteln meine vollste Aufmerksamkeit hat. Dann kann man aber ganz tolle Kunstwerke damit zaubern.

Wir haben eine Bastelschere besorgt, die für Kinder ab 2 Jahren geeignet ist. Unter meiner Beaufsichtigung habe ich Lilly aber schonmal etwas schneiden lassen. Es erfordert noch Übung. Das Gute ist, die Kinderschwere schneidet nur Papier, keine Haut, keine Haare und keine Kleidungsstücke (und auch kein Tesafilm). Die Griffe sind aus Kunststoff und die Klinke aus Glasfaser mit abgerundeter Spitze.

Buntes, festes Papier in verschiedenen Größen bieten Abwechslung und ein großes Erfahrungsspektrum. Bunte Papiere sind in jedem Bastelladen erhältlich. Kinder mögen es auch, verschieden Unterlagen auszuprobieren. Zum Beispiel auch Papiere mit Struktur, auf Holzresten oder alten Brettern.

Lilly liebt Sticker. Ich habe ihr nun mal einen großen Pack 3D Aufkleber für Kleinkinder besorgt. Damit kann sie sich super alleine beschäftigen. Sie ist dabei sehr konzentriert die Sticker von der Folie zu entfernen und auf ihr buntes Papier zu kleben.

Mit einer Kindertafel können sich Kids auf besondere Weise kreativ ausleben. Dabei haben die Kleinen viele tolle Möglichkeiten, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen. Außerdem wird dabei spielend ihre Einbildungskraft, die Koordinationsfähigkeiten zwischen Hand und Augen, logisches Denken, Feinmotorik und ihre Farberkennung gefördert. Unsere magnetische Holzpuzzle-Staffelei besteht aus einer Tafel und einer Magnetwand und hat zahlreiche magnetischen Puzzleteile - darunter Tiere, Pflanzen, Buchstaben und Zahlen -, die auf beiden Seiten der Tafel angebracht werden können. Lilly liebt es damit zu spielen und diese kleinen Teilchen zu sortieren.

Kinder brauchen unsere Bestätigung nicht. Wenn wir sie loben, bestärken wir sie nicht in ihrem kreativen Bestreben, sondern schränken sie sogar durch unser Verhalten ein. Sie malen dann nicht mehr für sich sondern nur, um von uns gelobt zu werden. Hingegen sollten wir versuchen ganz neutral und wertfrei mit den Kindern über ihre Kunstwerke zu reden. Eben auf Augenhöhe. 

Interessant zu wissen: Kinder malen bis zum Alter von drei bis vier Jahren nicht gegenständlich und das wollen sie auch gar nicht. Das heißt es bringt nichts zu fragen: "Ah, soll das eine Sonne sein?" Kleinkindern geht es viel mehr um Ursache, Wirkung, Interaktion und Erfahrung. Sie finden es faszinierend, wie durch den Stift etwas vor ihren Augen entsteht. Und nebenbei schulen sie ihre Motorik.

Anfangs habe ich versucht meiner Tochter zu zeigen, wie man malt. Ich versuchte mich an einem Haus, einem Auto, einem Tier. Ganz nebenbei bin ich schockiert, wie sehr mir meine Malkünste über die Jahre abhandengekommen sind. Jedenfalls sah meine Kleine mir zu, aber anstatt sich selber mit den Stiften auszuprobieren, drückte sie mir immer wieder den Stift in die Hand und wollte, dass ich noch mal einen Bären male. Ich hörte schnell auf, ihr etwas vor zu malen und überlies ihr das Malfeld. Heute mag sie es wirklich gerne. Ob auf Papier, am Fenster, auf Türen, auf dem Boden, oder auf ihren eigenen Beinen und Füßen, für sie ist es in jedem Fall eine tolle Mal-Erfahrung.

Welche Malutensilien sind bei euren Kids im Moment gefragt?

Interessiert euch das Montessori-Prinzip? Ganz nach den Erziehungswerten Liebe, Selbstständigkeit und Selbstbestimmung schläft unsere Kleine in einem Bodenbett, in dem auch wir Platz haben und abends mit ihr kuscheln können und von dem sie jeder Zeit aufstehen kann, wenn sie ausgeschlafen ist.

* Namen geändert.