Familienurlaub in Holland
Babys erste Schritte am Strand
Corona und Geplatzte Urlaubspläne nach Afrika
Dieses Jahr platzten ja so manche Urlaubspläne, so auch unsere geplante Reise nach Eritrea. Kurz bevor wir unser Visum beantragen wollten, kam der Shutdown. Es hätte uns schlimmer treffen können, zum Glück hatten wir noch nicht gebucht. So konnten wir unseren Urlaub in den Schrebergarten verlegen und einige Garten-Projekte in Angriff nehmen.
Plan B: Urlaub auf dem Bauernhof
Im Sommer wollten wir dann doch noch mal wegfahren und unserer kleinen Lilly* das Meer zeigen. Wir entschieden uns für ein Apartment auf einem Bauernhof in Südholland. Die separate Wohnung im Haupthaus war frisch renoviert, wir hatten eine Küchenzeile mit Spülmaschine, ein Bad mit Dusche und sogar Fußbodenheizung und eine schöne Terrasse mit einem kleinen Garten, der durch hohe Hecken vom restlichen Campingplatz getrennt war. So zu sagen hatten wir das beste aus beiden Welten - den Komfort einer richtigen Wohnung und trotzdem das freie Campingplatzleben mit ganz vielen anderen Kindern und Tieren. Es gab einen Hühnerstall, ein Gehege für zwei Hängebauchschweine und im Stall war ein kleines Pony, das manchmal auch auf der Weide bei den Ziegen graste. Einen großen Spielplatz für Groß und Klein gab es auch mit Schaukeln, Rutschen und Trampolinen. Überall auf dem Gelände standen große und kleine Bobbycars herum, die die Kids zu jeder Zeit fahren konnten. Wirklich ein toller Ort für Kinder.
Universelle Kindersprache
Lilly hat es dort geliebt, immer wollte sie die Hühner füttern und auf der großen Schaukel schaukeln. Jeden Tag lernte sie neue Freunde kennen - obwohl sie sich untereinander nicht verständigen konnten - Lilly kann ja noch nicht sprechen, und selbst wenn, es wäre nicht die gleiche Sprache gewesen. Aber Kinder scheinen sich auch auf eine andere Art und Weise zu verstehen und zu verständigen. Die Großen nehmen die Kleinen einfach an die Hand und kümmern sich um sie. Ganz rührend.
Typisch Holland - Stadt, Land, Fahrrad
Wir hatten Glück und Pech mit dem Wetter. Es war angenehm warm und nicht zu heiß. Die meiste Zeit war es sonnig, sodass wir ein paar Mal an den Strand gehen konnten. Und Hurra! - Ziel des Urlaubs erreicht: Lilly war das erste Mal im Meer - mit den Füßen. Zuerst etwas zaghaft und dann wollte sie immer weiter rein. Im Sand zu spielen war natürlich ein Träumchen - so feiner, weißer Sand so weit das Auge reichte.
Zierikzee war der nächst größere Ort - ein kleines, verwunschenes Städtchen mit langer Geschichte, die sich in den rund 500 Baudenkmälern widerspiegelt. Touristen und Einheimische flanieren gerne auf den Plätzen, in den Gassen und an den alten Häfen. Geschäfte und gemütliche Cafés laden zum Schlendern und Verweilen ein. Das faszinierende an einem Spaziergang durch ein holländisches Städtchen ist ja, in die Häuser hinein zu spinksen und die Einrichtung zu bewundern. Deshalb sind wohl die Fenster auch immer tip top geputzt, scheint als ob die Holländer*innen förmlich dazu einladen, in ihre privaten Gemächer zu schauen. Man zeigt, was man hat. Und es lohnt sich, die eine oder andere holländische Interior Design Idee mit nach Hause zu nehmen.
Was natürlich nicht fehlen durfte bei einem Hollandurlaub, war eine Fahrradtour. Mit den geliehenen Hollandrädern fuhren wir entlang der Dünen, durch Ortschaften und über weite Felder. Herrlich! Und so viel zu sehen für die Kleine.
Geregnet hat es auch mal, da waren wir in der Gegend spazieren und haben es uns in unserem Häuschen gemütlich gemacht.
Mit Opa und Granny (Opas Lebensgefährtin, die mit Lilly englisch spricht, deswegen der Kosename... ich bin gespannt, wann Lilly mit den ersten englischen Wörtern anfängt) haben wir uns getroffen, die zeitgleich ein Stadthaus im nächst größeren Ort bewohnt haben. Gemeinsam machten wir einen Tagesausflug nach Middelburg und waren im Miniaturenmuseum. Dort gab es einen großen Indoor-Spielplatz und ein Bällespielparadies für die Kleinen. Das fand die kleine Lilly ganz besonders spaßig! Das schöne Middelburg haben wir uns natürlich auch angeschaut und fanden es sehr reizvoll, mal wieder in einer "größeren" Stadt zu sein.
Von der Corona Pandemie haben wir in Holland übrigens kaum etwas mitbekommen. Maskenpflicht gab es nicht, hier und da mal ein Hinweis, ca. 1,5 m Abstand zu halten, aber das war bei dem Getümmel in den Einkaufsstraßen wirklich nicht möglich. An den breiten und langen Sandstränden konnte man sich aber gut aus dem Weg gehen. Auf unserer Fahrradtour haben wir einen Strandwächter an seinem freien Tag getroffen und uns kurz mit ihm unterhalten. Er war sichtlich bestürzt über die wenigen Touristen in diesem Jahr. Auch die holländische Wirtschaft hat die Pandemie hart getroffen. Wir hingegen haben es tatsächlich genossen, mal eine Woche nicht permanent daran erinnert zu werden - ein Urlaub von Corona. Hoffen wir nur, dass wir uns nicht irgendwo angesteckt haben.
Kleiner Abstecher nach Brüssel
Als Stadtkinder wollten wir doch noch etwas mehr erleben und haben auf dem Rückweg eine Pause in Brüssel gemacht. Es war ein heißer Sommertag in der Stadt, ich liebe das! Wir sind durch die Altstadt geschlendert, haben in einem Bistro Galette gegessen und Cidre getrunken und einen Spaziergang zum Schlosspark gemacht. Auf dem Weg sind wir an einer Gruppe Jugendlicher vorbei gekommen, die auf dem Mont des Art ein Street Dance YouTube Video gedreht haben. Da mussten wir natürlich anhalten und ein bisschen mittanzen.
Die ersten Schritte im Hollandurlaub
Im Urlaub hat Lilly auch ihre ersten zwei Schritte alleine gemacht. Am liebsten lief sie aber an Mamas, Papas, Opas oder Grannys Händen. Sie war überaus glücklich, wenn jemand eine Runde mit ihr lief, aber wehe, man lies dann wieder ihre Hand los.
Erstes Date zu Zweit in Holland
Zum ersten Mal haben Opa und Granny auf unsere Kleine aufgepasst und wir Eltern hatten ganze drei Stunden für uns alleine. Wir haben einen Stadtbummel gemacht und waren schick essen. Es fühlte sich ungewohnt aber schön an, es war aufregend mal wieder zu zweit zu sein. Lilly hat es gut gemeistert, sie hat erst mit Opa und Granny gespielt, dann waren sie spazieren und auf dem Spielplatz, Lilly hatte also viel Ablenkung. Nach drei Stunden war sie aber müde und brauchte ihre gewohnten Bezugspersonen. Wie gut, dass wir zufällig am Haus vorbei gingen und mein Vater uns rein winkte. Als sie uns sah, fing sie noch einmal richtig an zu weinen. Anscheinend merkte sie erst dann, dass wir es waren, die ihr gefehlt hatten. Nur kurze Zeit später war sie wieder glücklich und tobte rum, jetzt waren wieder all ihre Lieben zusammen.
Baby's Entwicklung im Urlaub
Der Urlaub hat uns allen gut getan. Lilly hat tagsüber so viel erlebt, dass sie abends fix und fertig war. Dann gab es noch ein Fläschchen mit Milch und sie ist zufrieden eingeschlummert - auf ihren Bodenmatratzen, die wir jetzt immer mit in den Urlaub nehmen. Nachts ist sie dann nur noch einmal aufgewacht, weil sie Hunger hatte und ein Fläschchen wollte. Als wir dann wieder zu Hause waren, brauchte sie schon gar kein Fläschchen mehr. Ich bin froh, dass sie sich ganz von selbst vom Fläschchen entwöhnt hat - und das so kurz nach dem Abstillen! Nun wacht sie nachts zwar noch manchmal auf, aber schläft auch gleich wieder ein.
Also, für uns alle war es rundum ein erfolgreicher, erholsamer und schöner Familienurlaub in Holland. Was habt ihr im Corona-Sommer gemacht?
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