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Backpacking Brasilien - 1. Rio de Janeiro

Abenteuer Brasilien


Rio de Janeiro


Die ersten Eindrücke von Rio: Was für eine gigantische Stadt. Ich kam nachts an. Die Landung dauerte eine Weile, weil wir durch große, graue Wolken und ein deftiges Gewitter flogen. Zu meiner Linken konnte ich tatsächlich beobachten, wie Blitze durch die Wolke schossen. So etwas hatte ich noch nie gesehen! Dann schienen die Wolken plötzlich zu verschwinden und Tausende kleiner Lichter erschienen unter uns. Und da! Ja, da waren sie! Die Hügel von Rio!

Ankunft in Rio de Janeiro - brasilianische Gastfreundschaft

Gleich zu Beginn meiner Brasilienreise durfte ich brasilianische Gastfreundschaft erleben. Meine (entfernten) Verwandten holten mich vom internationalen Flughafen in Rio ab und anstatt mich zum Hostel zu bringen, das ich in Copacabana gebucht hatte, luden sie mich zum Abendessen ein. Wir machten eine Rundfahrt durch Rio (im Auto mit verdunkelten Fenstern - das war anscheinend ein Muss in Brasilien). Wir fuhren an vielen Favelas vorbei, die sich direkt in der Stadt befinden. Reiche und Arme leben hier Seite an Seite. Die Favelas sind hinter riesigen Mauern und Stacheldrähten eingezäunt. Gleich daneben: prachtvolle Häuser aus der Kolonialzeit.


Ausflug nach Petrópolis

Meine Verwandten überzeugten mich, mit ihnen nach Petrópolis zu kommen, um im Haus ihrer Tante zu bleiben. Die Herberge soll nicht sehr sicher sein, wanden sie ein, und sie wollten mir auch Petrópolis zeigen, "wir werden auf jeden Fall den Pão de Azucar und den Corcovado machen", sagten sie. Also fuhren wir schon in derselben Nacht nach Petrópolis. Die Strecke führte ungefähr eine Stunde ins Landesinnere.

Am nächsten Morgen lernte ich am Frühstückstisch alle Familienmitglieder kennen. Immer mehr Menschen erschienen aus ihren Schlafzimmern in der Küche. Das Ehepaar, dem das Haus gehört, hatte zwei Töchter, die ungefähr in meinem Alter waren. Mariana war in Begleitung ihres Mannes für die Sommerferien nach Hause gekommen. Alle redeten auf mich ein, sie freuten sich sehr, das Mädchen aus Deutschland kennenzulernen, aber ich verstand überhaupt nichts. So gut war mein Schulportugiesisch dann doch nicht, sie redeten so schnell und alle wild durcheinander.



Petrópolis war einst ein wunderschöner Zufluchtsort für Europäer, mit einer beeindruckenden Bergkulisse. Die königliche Familie hatte hier ihre Sommerresidenz. Auch heute noch kommen die Cariocas (so werden die Bürgerinnen und Bürger von Rio de Janeiro genannt) hierher, um ihre Wochenenden zu verbringen. Sie schlendern durch die Straßen, reiten auf Pferden oder fahren in einer Kutsche durch den Ort mit seinen kleinen Parks, Plätzen, Brücken, Kanälen und alten Straßenlaternen. Die umliegende Natur der Stadt Petrópolis ist überwältigend. Insbesondere die Berge der Serra dos Órgãos mit ihren ungewöhnlich dramatischen Formen locken Extremsportler aus aller Welt an. Wir blieben einen Tag in Petrópolis, um den Botanischen Garten, das Schloss und die Stadt zu besichtigen. Auf unserem Weg in die Stadt säumten viele Palmen den Weg und ich bewunderte die tropische Vegetation, wir kamen vorbei an kleinen Bächen und riesigen Wasserfällen, welche die sehr steilen Berge hinunterstürzten. 


1. Highlight: Pao de Acucar

Am nächsten Tag fuhren wir zurück nach Rio, um den Corcovado und den Pão de Acucar zu besichtigen. Es war sehr voll. Natürlich kamen viele Touristen, um die Höhepunkte von Rio de Janeiro zu sehen. Wir begannen unsere Sightseeing-Tour am Pão de Açúcar. Hier fahren zwei Züge hinauf bis zum 396 m hohen Gipfel. Der erste Zug endet auf 220 m in Morro da Urca, von wo aus man einen schönen Blick auf die Baía de Guanabara und die Küste hat. Mit dem zweiten Zug fuhren wir zum Pão de Açúcar  Wow, die Aussicht war überwältigend. Die Stadt lag direkt unter unseren Füßen. Weit im Westen konnten wir den Corcovado mit seiner Christusstatue sehen. Im Süden sahen wir den langen Strand der Copacabana. Wir machten ein paar Fotos und mussten auch schon wieder zurück, denn wir wollten vor Sonnenuntergang am Corcovado sein.



2. Highlight: Corcovado

Wir fuhren mit einem alten Zug den Hügel zum Corcovado hinauf. Die spektakuläre Fahrt führte durch den Regenwald des Parque Nacional de Tijuca. Nachdem der Zug gestoppt hatte, ging es noch viele kleine Stufen hinauf bis wir auf der Plattform des Cristo Redentor ankamen. Unter der prallen Nachmittagssonne mit 120% Luftfeuchtigkeit war das anstrengend und ich fühlte wie sich Schweißperlen auf meiner Stirn bildeten. Aber dann die Belohnung: Der Cristo Redentor, das Wahrzeichen Brasiliens! Lautlos schaut er wie eine Seele von der Spitze des 748 m hohen Corovado auf die Stadt hinunter. Zu seinen Füßen tummelten sich Tausende und Abertausende von Touristen. Die sahen aus wie ein farbenfroher Ameisenhaufen.




„Von dort aus hast Du die beste Aussicht auf die Stadt“, sagte meine brasilianische Tante und zeigte auf das Ende der Brücke, die zu einem Aussichtspunkt führte. Außer den bunten Menschenhaufen konnte ich aber nichts erkennen. Es war echt schwer, bis zum Aussichtspunkt zu gelangen, so viele Leute drängelten und schubsten. Jeder wollte ein Selfie vor der Statue machen. Irgendwann kamen wir dann doch zu unserem Ziel. Und: ja, die Aussicht war überwältigend. Ich kannte die Skyline von Rio ja bereits von Bildern und aus Filmen. Aber in Wirklichkeit war es so viel schöner. Diese atemberaubende Sicht können Fotos einfach nicht erfassen.


Tchau Rio - Brasilianische Gastfreundschaft die 2.

Am gleichen Abend sollte meine Reise weitergehen. Die nächste Etappe war Ilha Grande. Um dorthin zu gelangen, musste ich eine Nacht in Magaratiba verbringen. Meine Verwandten waren aber sehr besorgt, mich alleine gehen zu lassen. Sie arrangierten deshalb eine Übernachtung im Haus ihrer Bekannten. „Unsere Freundin ist sehr nett und hat ein schönes Haus. Da kannst Du eine Nacht bleiben, morgen früh bringt sie Dich zum Hafen, von dort aus nimmst Du die Fähre zur Ilha Grande.“

Diese bekannte erwies sich als sehr nett. Sie lebte zusammen mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Tochter, die zu dem Zeitpunkt sechs Jahre alt war. Dieses kleine Mädchen war goldig. Sie freute sich, mich kennenzulernen und dass ich die Nacht in ihrem Haus verbringen würde. Sie umarmte mich und zeigte mir das ganze Haus und ihr Prinzessinnenschlafzimmer und überließ mir sogar großzügig ihr Zimmer für die Nacht. Da war noch eine Frau im Haus. Sie war ruhig und machte etwas zu essen für mich. Sie wurde mir nicht vorgestellt und ich wunderte mich, wer das war ... eine Schwester ... eine Freundin? Nein, es schien, als würde sie mit im Haus leben.

Am nächsten Morgen stand ich sehr früh auf. Die drei Frauen saßen bereits am Frühstückstisch. Ich ging auf die Terrasse und bewunderte den traumhaften Blick auf die Bucht von Magaratiba. Diese Aussicht war mir am Abend zuvor verwehrt gewesen, da es schon dunkel gewesen war, als ich ankam. Ich bemerkte, dass der Frühstückstisch nur für vier Personen gedeckt war: Für mich, für die Großmutter, die Mutter und das kleine Mädchen. Aber was war mit der anderen Dame? - Jetzt ging mir ein Licht auf! Sie war das Hausmädchen!!

Das Frühstück war sehr lecker und ich versuchte mich irgendwie zu verständigen. Das kleine Mädchen redete ziemlich viel. Wirklich ein aufgewecktes junges Mädchen- Schade, dass ich nicht alles verstehen konnte, was sie sagte. Dann war es Zeit zu gehen. Sie umarmte mich fest und wartete mit ihrer Oma an der Tür, um mir zu winken, während ihre Mutter und ich ins Auto stiegen und die Auffahrt hinausfuhren.

Die Frau des Hauses (es tut mir wirklich leid, dass ich ihren Namen vergessen habe) war sehr nett. Sie erklärte mir, wohin ich gehen muss. Ich könnte sie auch anrufen oder eine Facebook Nachricht schreiben, falls es Probleme geben sollte oder ich zurück nach Rio müsste.

Kurze Zeit später saß ich endlich auf der Fähre. Das Abenteuer BRASILIEN lag mir zu Füßen. Meine erste Backpack-Reise allein konnte beginnen. 


Wollt ihr wissen, wie es weitergeht? Bald kommt mein Bericht über Ilha Grande, der Paradiesinsel vor der Küste von Rio de Janeiro. 

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