Äthiopien - Reise zum Lake Tana
Lake Tana ist der größte See im Äthiopischen Hochgebirge. Viele kleine Flüsse münden im See, von dem wiederum der blaue Nil - in einem großen Bogen vom Hochland Äthiopiens - hinab fließt in den Sudan und der dort bei Khartoum mit dem weißen Nil zusammentrifft. In Äthiopien gilt der blaue Nil als einer der vier Paradiesflüsse. Und genau hier wollte ich hin und war gespannt, was man in Lake Tana entdecken kann.
Klosterinseln im Lake Tana
Ich war erst seit Kurzem in dem kleinen Ort am Lake Tana und hatte bereits erste Freundschaften geschlossen. Tzasafa zum Beispiel. Er arrangierte einige Ausflüge für mich. Ich besuchte die Klosterinseln im Lake Tana. Für mich war die wahre Attraktion dieser Inseln die beeindruckende Vegetation. Es fühlte sich an, als wären wir im Dschungel gelandet. Die Mönche bauten hier Kaffee, Bananen und Mangos an. Auf dem braunen See - ich dachte mir, die Farbe kam durch den vielen Regen in letzter Zeit - sah ich einige Fischer in ihren Tarkwa's (Papyrus Booten) und winkte ihnen zu. Außerdem konnte ich einen Schwarm von Pelikanen beobachten, der gerade gefüttert wurde. Es war ein wunderschöner Morgen, der See wirkte ruhig und idyllisch.
Die Wasserfälle des Blauen Nils
Ein weiterer Ausflug ging zu den Wasserfällen des Blauen Nils - das absolute Highlight der Region um den Lake Tana. In einem Minibus fuhr ich über eine Schotterpiste, der Regen der vergangenen Monate hatte große Löcher in den Boden gerissen. Auch jetzt, auf unserem Weg zu den Wasserfällen, fing es immer wieder an heftig zu regnen. Ich hoffte, dass wir nicht gleich in einen der matschigen Löcher stecken bleiben würden. Wir fuhren vorbei an kleinen Orten, Kinder standen am Wegrand und winkten uns zu, Kuh- und Schafherden zogen an uns vorbei.
Dann erreichten wir den kleinen Ort, von wo aus der Aufstieg zu den Wasserfällen begann. Als wir aus dem Minibus stiegen, waren wir sofort umzingelt von vielen Menschen, die ihre Ware preisgaben: handgemachte Schals, Sonnenblumenkerne oder Wanderstöcke. Andere boten ihre Leistung als Fremdenführer an. Obwohl wir nichts kauften, scharte sich die Menschenmenge um uns und begleitete uns über Stock und Stein, durch das Gebirge, zu den Wasserfällen. Alle sprachen aufgeregt durcheinander. "Hello, where are you from?", "Be careful! Watch out!", "Oh, from Germany? Herzlich Wilkommen!", "Look at my beautiful scarves. Do you want to buy it? Maybe later??!! Promise me you will buy it from me when you get back!"...
Der Aufstieg war steil und rutschig, der Boden durchnässt und schlammig. Plötzlich kam die Sonne wieder heraus und es wurde heiß und feucht. Millionen von Fliegen und Mücken summten um meinen Kopf herum. Wieder kamen Kinder auf uns zu und quatschten uns an, um ihre Waren zu kaufen.
Und dann hatten wir es geschafft: Der Blick vom Berg über die Wasserfälle war atemberaubend. Tobende Wasserfälle stürzten in die Tiefe. Sie werden Tissisat genannt, was "dampfendes Wasser" oder "rauchender Abay” bedeutet. Damit bezieht man sich auf den Nebel der feinen Wassertropfen, der in der Schlucht aufsteigt.
Was für ein toller Ausflug. Glücklich fuhr ich zum Lake Tana zurück. Morgen sollte es dann weiter gehen in die Stadt Gondar. Seit gespannt, was mich dort erwartet. Hier geht es zum Reisebericht über Gondar.