Äthiopien Rundreise - Teil 1
Ankunft in Addis Abeba
Rückblick auf eine überwältigende Reise
Ethiopian Airlines Flug Nummer 706 von Addis Abeba nach Frankfurt am Main. Ich schaue durch das Flugzeugfenster, unter mir erstreckt sich Sudans weite, gelbe Wüste. Keine Häuser, kein Leben - so scheint es zumindest. Ich schaue nach oben und sehe als totalen Kontrast, einen tiefblauen, wolkenlosen Himmel.
Eine zweiwöchige Reise durch Äthiopien liegt nun hinter mir. Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit verging. Und jetzt sitze ich hier und versuche meine Gedanken zu ordnen und mich zu erinnern, wo die Reise begann...
Addis Abeba - erste Eindrücke einer pulsierenden Stadt
Landeanflug auf Addis Abeba. Gerade ging die Sonne auf und plötzlich tauchten saftig-grüne Hügel unter unserem Flugzeug auf. Ist das wirklich Afrika? Ich erwartete eigentlich eine rote, trockene Erde. Das Flugzeug setzte sanft auf. "Wow, endlich bin ich wieder in Afrika", dachte ich. Der Flughafen von Addis Abeba war sehr leer. Draußen schien die Sonne, welche die Bäume noch grüner leuchten ließ. Ich nahm das nächste Taxi und fuhr zu meinem Guesthouse.
Die Menschen in Addis Abeba schienen sehr freundlich und hilfsbereit. Nur die Kommunikation hätte etwas besser funktionieren können. Ich wollte nämlich Bustickets nach Bahia Dar kaufen und alle schickten mich kreuz und quer durch die Stadt. Keiner schien wirklich zu wissen, wo ich die Tickets kaufen konnte, aber niemand wollte es zugeben.
Irgendwann schaffte ich es dann doch und bekam meine Bustickets - in einem winzigen Shop neben einer Tankstelle. Zwischenzeitlich hatte sich das Wetter gedreht, graue Wolken zogen durch den Himmel über Addis Abeba, Donner und Blitze zogen über die Stadt. Es war September, also das Ende der Regenzeit. Schnell sprang ich ins nächste Taxi. Der Regen floss mittlerweile schon wie ein tosender Strom die Straßen hinunter. Als ich aus dem Taxi ausstieg, hatte ich Mühe mich in dem fließenden Wasser zu halten, das durch meine Beine schoss. Ich war froh ins warme Guesthouse zurückzukehren.
Mausoleum Menelik II - ein mysteriöser Ort
Zusammen mit einem Tourist aus meinem Guesthouse wollte ich Addis Abeba noch ein bisschen genauer kennenlernen. Wir entschieden uns für ein kleines Kulturprogramm. Neben dem Nationalmuseum und einer kleinen Kirche besuchten wir auch das Mausoleum von Menelik II. Dieser war in den Jahren 1889 bis 1913 König von Äthiopien und als solcher immer noch sehr wichtig für das Land. Das Mausoleum befand sich ganz versteckt in einer kleinen Kirche inmitten des Palastgartens. Die Tür stand offen und wir steckten unsere Köpfe hinein. Das Innere war dekoriert mit Teppichen und roten Samtvorhängen, es duftete nach Räucherstäbchen. Ein alter Mann erschien vor uns. Mit seinen glasigen Augen wirkte er sehr geheimnisvoll. Er sagte etwas auf Amharisch, was wir natürlich nicht verstanden.
"Visit?" fragten wir. Er nickte und ließ uns hinein. Die Wände waren mit christlichen Zeichnungen bemalt. Der alte Herr erzählte uns ihre Geschichte. Schade, dass wir ihn nicht verstanden. Diese ruhige Atmosphäre in der Kirche war überwältigend. Wir gingen weiter zu einem abgetrennten Raum in der Mitte der Halle. Der alte Mann beugte sich und hebte einen der auf dem Boden liegenden Teppiche hoch. Darunter befand sich eine Eisentür. Er versuchte sie anzuheben und forderte uns auf, ihm zu helfen. Die beiden Männer hebten die schwere, quietschende Tür. Mit einem Knall war sie offen. Eine Treppe führte hinunter in die Dunkelheit. Der alte Mann ging vor. Etwas mulmig dabei war mir schon, aber ich folgte ihm.
Unten angekommen fielen mir gleich die drei großen Marmorsärge auf. Ein weiterer stand in einer anderen Ecke. In den vier Särgen waren Menelik II, seine Frau Taytu, sein Thronfolge Zawditu sowie Buna Mateos, er hat Menelik II gekrönt, untergebracht. Christliche Zeichnungen sowie Gemälde von Menelik II und seiner Familie hingen an den Wänden. Wir durften uns alles genau anschauen und Fotos machen. Bei den alten Herrn bedankten wir uns und begaben uns wieder nach draußen. Ich atmete die frische Luft des Gartens tief ein. Was für ein Abenteuer!
In der Nähe unseres Guesthouses gingen wir in einem äthiopischen Restaurant Injera essen. Lange blieben wir nicht auf, am nächsten Tag ganz in der Frühe sollte unsere Rundreise durch den Norden Äthiopiens losgehen.
Lest in meinem nächsten Reisebericht über den Lake Tana, was ich dort erlebt habe.
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